Interview: AVAION

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AVAION

AVAION, Produzent und DJ aus Süddeutschland – hat man auf jeden Fall schon mal auf dem Schirm gehabt… auf allen Social Media Kanälen mit blauem Häckchen verifiziert, rund 2,7 Mio. Hörer*innen auf Spotify und mit Songs wie „Pieces“, „Falling“ oder „She dance“ bestimmt in der einen oder anderen Playlist von euch. Aber richtig omnipräsent eben auch nicht – obwohl sich das durch den Club kompatiblen Re-Release von „Pieces“ mit Mitwirkenden wie VIZE und Leony ein Stück weit geändert haben dürfte.

Wer ist also dieser musizierende Mensch, der mit einer E-Gitarre hinter dem Akai Keyboard-Controller steht, singt und auch sonst seinen Sound zur Gänze selbst zusammentüftelt? Wir finden es für dich heraus.

Hallo AVAION, wenn man deinen Namen googelt, wird u.a. auch für die Vorstellung von „Pieces“ auf die Internetseite des DJ-Magazin verwiesen. Von daher sind unsere Leser bereits darüber informiert, dass du als Kind u.a. Piano- und Gitarrespielen gelernt hast. Das sind ja schon einmal gute Voraussetzungen, um sich musikalisch zu entfalten und schöpferisch zu entwickeln. Wie kam es aber, dass du zu deinem jetzigen Stil gefunden hast?
Der Stil, den ich jetzt habe, ist das Ergebnis aus jahrelangem Rumprobieren und Selbstfinden. Ich habe aus jeder Szene immer einen kleinen Teil behalten und so über die Jahre meinen eigenen Stil geschaffen – und darauf bin ich sehr stolz.

Zweite Stilfrage: du hast in anderen Interviews stets betont, dass du dich bewusst nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen willst, sondern das machst, was dir gerade gut und richtig erscheint. Könnte es sein, dass wir AVAION in Zukunft auch einmal auf dem Wacken performen sehen oder bewegst du dich frei, jedoch schon in gewissen musikalischen Bahnen?
Ich werde mich nach wie vor nicht auf ein Genre binden und immer mal wieder ein wenig experimentieren. Das Ziel ist es, selbst bei komplett anderen Genre-Tryouts, immer noch heraushören zu können, dass es von mir ist, und ich denke, das ist mir bis jetzt gut gelungen.

Foto: Max Schwarzhans

„All by Yourself”, liest man ja immer wieder, wenn es um deine Produktionen geht – bist du eher der Typ “Eigenbrödler” oder hast du schon deine Community, mit der du dich kreativ austauschst?
Ich bin ein Einzelgänger, was das angeht. Ich liebe es, alleine zu arbeiten und mich in meinem eigenen kreativen Flow frei zu entfalten. Natürlich liebe ich auch, Sessions mit anderen Künstlern zu haben, weil es einem immer ermöglicht, den Workflow von anderen zu sehen und sich vielleicht auch den ein oder anderen Tipp mit raus zu nehmen. Doch am Ende des Tages arbeite ich am besten alleine. 

Der Name AVAION weckt bei mir irgendwie Assoziationen in Richtung Fantasy-Literatur – „Die Nebel von Avalon“ beispielsweise. Dazu passend wäre dein sphärischer, feinfühliger, ja fast zerbrechlicher Gesang. Zufall oder ist der Künstlername mit Bedacht gewählt?
Tatsache entstand der Name im Kindergarten. Wir liebten Fantasy Bücher und Filme und die Welt von Zauberei und Fabeln – dadurch war die Namensgebung damals inspiriert.

Foto: SONY Music

Ein guter Teil deiner Musiker-Karriere wurde ja von der Corona-Pandemie beeinflusst, die dich sicherlich auch in Sachen Live-Performance ausgebremst hat. Bist du auf der Bühne eher der DJ à la Lost Frequencies oder eher der Musiker à la Monolink?
Ich würde sagen, es ist eine gute Mischung. Ich werde sowohl Live Auftritte mit richtiger Performance, als auch Dj-Gigs durchführen. Es wird auf jeden Fall etwas Besonderes – und eine gute Mischung aus beidem, weil ich den Leuten eine echte Show bieten will.

Gibt es bereits feste Live-Termine, die du uns mitteilen kannst?
Im März geht es los mit Tschechien – danach werden einige Gigs in Deutschland und der Schweiz folgen. Auch International ist also einiges geplant. Der Sommer wird reich an Action und ich bin absolut bereit dafür.

Das kommt mir gerade so spontan in den Sinn, weil das Event ja bald wieder stattfindet: ESC – wärest du offen für so etwas oder ist das ein Format, was du auf keinen Fall anrühren würdest (immerhin: mit Måneskin haben sich gestandene Musiker in den Ring getraut und 2022 ist z.B. The Rasmus für Finnland am Start)?
Das wäre tatsächlich eine witzige Vorstellung. Ich wäre offen dafür. Ich würde extra dafür sogar einen Song in deutscher Sprache aufnehmen.

Foto: Hubert Sturm BOLD Collective

Måneskins Erfolg gründet ja massiv auf ihr Stattfinden auf TikTok – auch du bist dort am Start. Ich habe das Gefühl, TikTok hat in Sachen Musik-vermarktung Spotify den Rang abgelaufen. Ist TikTok also heute unverzichtbar für jeden Musiker?
Tiktok ist sehr mächtig und unverzichtbar in der Musikindustrie. Man kann dies für seinen Vorteil nutzen. Das einzige, was ich schade finde ist, dass viele Musiker nur noch für diese Plattform produzieren und alles sehr nach bestimmten Mustern gemacht wird, nur um es irgendwie viral gehen zu lassen. Das nimmt ein wenig den Zauber an der Musik.

Letzte Frage: wohin bewegt sich die Musikindustrie gerade, deiner Meinung nach? Zu mehr Freiheit und Autonomie der Künstler von althergebrachten (Marketing-)Strukturen oder auch hin zu neuen Abhängigkeiten – “Form follows Follower”, quasi?
Ich denke, beide Richtungen entwickeln sich extrem. Einerseits gibt es durch Apps, wie Tiktok großen Viral Drang und alles soll irgendwelchen Mustern entsprechen. Andererseits gibt es auch viele Künstler, die trotzdem frei ihr eigenes Ding machen und es trotzdem funktioniert.

Vielen Dank für das Interview – wir hoffen, dich bald wieder live im Club oder auf einem Festival erleben zu dürfen!
Ich danke euch!

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Text: André Hallabuer

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Live-Termine AVAION
04.06.22 – Sputnik Spring Break Festival, Electronic Stage), Pouch!
25.06.22 – Garlic Land Festival, Nürnberg
09.07.22 – Freilichtbühne Lanzberg (OBS), Leipzig
23.07.22 – Hafenbar Hettstedt, Leipzig
30.07.22 – Open Beatz, Herzogenaurach
05.08.22 – Nature One Festival, Kastelaun / Hunsrück
12.08.22 – Electrisize Festival 2022, Erkelenz
03.09.22 – Strandfieber Festival, Goldenstedt / Hartenbergsee

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